Ein Stapel eckiger Glasvolumen war die Grundidee für das Wohnhaus in einer Bau­lücke, das der junge Architekt Jeremias Sys für sich und seine Familie entwarf. Auf dem nur rund 5,50 m breiten Grundstück inmitten kleinteiliger Blockrandbebauung stand vor­her ein Garagenbau, der deutlich niedriger war als die Nachbargebäude.

Der Bestand wurde bis auf das Erdgeschoss zurückge­baut und bildet den Sockel des neuen Wohn­hauses. Dieses nutzt die Höhe der Baulücke maximal aus, sodass nun insgesamt vier Stockwerke Platz finden: Stellplatz und Ein­gangsbereich im Erdgeschoss, darüber die Wohnebene mit offener Küche, im zweiten Obergeschoss ein Schlafzimmer mit Bad und ganz oben ein weiteres Schlafzimmer mit großer Dachterrasse.

Aufgrund des schlecht tragfähigen Untergrunds wählte der Architekt eine leichte Tragkonstruktion aus schlanken Stahlstützen und HEB­-Trägern, die durch Holzbalken in der Decken­ ebene ergänzt werden. Zu dem geschlossenen, einheitlich schwarz gehaltenen Sockel des Altbaus kontrastiert die raffiniert gestaltete Glasfassade der drei Wohngeschosse. Spielerisch zueinander versetzt, kragen die komplett verglasten, schräg verlaufenden Stirnseiten leicht aus – man könnte sie als moderne Interpretation des klassischen Erkers bezeichnen.