Fokus und Höhepunkt des Bergparks Wilhelmshöhe in Kassel ist die kolossale Herkulesstatue aus dem 18. Jahrhundert. In ihrer unmittelbaren Nähe liegt am Übergang vom Parkplatz zum Grünraum das neue Besucherzentrum wie ein flach an den Hang geschmiegter, bearbeiteter Findling. Alle äußeren Oberflächen des mehrfach geknickten, länglichen Baukörpers erhalten durch eine kleinteilige Bretterschalung eine reliefartige Sichtbetontextur. Über den unteren Eingang gelangt der Besucher in einen Ausstellungsraum und über eine Treppe mit seitlichen Sitzstufen auf eine höher gelegene Ebene. Hier lenkt ein großes stehendes Panoramafenster den Blick auf das Herkulesbauwerk, eine kraftvolle architektonische Geste, die durch das »Aufknicken« des geschliffenen Estrichbodens an dieser Stelle und durch die schräg nach oben führende Decke weiter verstärkt wird. Zur Linken, in einem niedrigeren Teil des Raums, befindet sich vor dem oberen Ausgang zum Park der Museumsshop, dessen Auskleidung mit dunkler Räuchereiche präzise in das skulpturale Raumgefüge eingepasst ist. Seine Holzdecke zeichnet den Umriss der Empfangstheke nach und ist flächenbündig in die glatte Sichtbetondecke eingelegt. Die Beschränkung auf nur drei Materialien und die sorgfältige Detaillierung verleihen dem Innenraum eine ruhige und noble Atmosphäre.